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Klavier

Das Wort „Clavier“ (clavis = Taste) wurde im Laufe der Zeit ganz verschieden aufgefasst. Beim Barockmeister bezeichnete dieser Name alle Instrumente, die mit einer Tastatur versehen waren. Dabei spielte es überhaupt keine Rolle, ob es sich um eine Orgel, einen Kielflügel, ein Spinett oder ein Clavichord handelte. Der Ausdruck „Clavier“ wurde auch dem Sinne nach einer Tastatur oder einem Manual gleichgesetzt. Daraus folgte, dass ein Virginal (Spinett) mit 2 Klavieren ein Doppelvirginal war, das heisst zwei nebeneinanderliegende Manuale besass. Um 1750 hiess das Clavier hauptsächlich Clavichord. Es war das übliche Hausinstrument, im Gegensatz dazu das Cembalo, das nach Philipp Emanuel Bachflügel genannt, besonders in der Kammermusik verwendet wurde. Für die Organisten, wie zum Beispiel Johann Sebastian Bach, war das Clavichord ein gutes Übungsinstrument, da es sich über vier Oktaven erstreckt (C-c3). Das war damals der übliche Klaviaturumfang einer Orgel. Es gab bereits Vorrichtungen zum Anhängen einer Pedalklaviatur.

Nach den oben erwähnten Kriterien ist es deshalb sehr schwer feststellbar, in welcher Zeit das Hammerklavier als solches verstanden wurde. Das Hammerklavier ist der Vorgänger des heutigen Klaviers. Vor allem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts trat es in immer grössere Konkurrenz mit dem Cembalo und dem Clavichord. Erst um 1800 wurden diese zwei Instrumente vom Hammerklavier ganz verdrängt. Heute versteht man unter einem Klavier das Instrument, bei welchem die Saiten senkrecht stehen, im Gegensatz zum Flügel, bei dem die Saiten liegen.

Wann das Saiteninstrument, ausgerüstet mit einer Tastatur, erfunden wurde, ist bis heute nicht bekannt. Man kennt zwar das älteste Spinett, doch zweifelt man über dessen Echtheit. Es ist das Spinett von Alexander Pasi in Modena und stammt aus dem Jahre 1493. Aus alten Dokumenten des 14. Jahrhunderts kann man schliessen, dass schon um diese Zeit eine Art Klavier existierte. Zwischen 1360 und 1560 war in Dokumenten vom „Eschequier“ (zu deutsch Schach(t)brett), einer Art Klavierinstrument die Rede, doch hat man heute keine Ahnung, wie die Tonerzeugung zustande kam. Es können nur Hypothesen aufgestellt werden. Es zeigten sich aber schon damals zwei verschiedene Typen von Mechanik, die bis zum heutigen Tag in komplizierteren Entwicklungen verwendet werden. Das ist einerseits die Reissmechanik und andererseits die Schlag- oder Tangentenmechanik. Heinrich Arnold von Zwolle beschrieb um 1440 eine primitive Art der Tangentenmechanik. Im 18. Jahrhundert erlebte sie in verbesserter Form bei den Tangentenflügeln einen kurzen Aufstieg. Sie darf eigentlich als Frühform der heutigen Hammermechanik betrachtet werden.

Unterrichtsbeginn ab ca. 7 Jahren oder nach Absprache mit der Lehrperson

Lehrpersonen   Annegret Ernst, Vira Vaskova

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